Die Geschichte des Krankenhauses CMC Vellore
Gründerin des Missionskrankenhauses Vellore war Dr. Ida Scudder, die als junge Ärztin am 1. Januar 1900 aus Amerika nach Indien kam, um vor allem Frauen und Kinder zu behandeln. Wie sie als Tochter einer Missionsarztfamilie in Indien selber miterlebt hatte, starben viele Frauen bei der Geburt eines Kindes, weil ein Mann als Geburtshelfer in der damaligen indischen Gesellschaft nicht akzeptiert wurde. Gleichzeitig waren die Hebammen, vor allem in Hygienefragen, nicht genügend ausgebildet. Die Anfangspraxis von „Dr. Ida“, wie sie bald liebevoll genannt wurde, bestand aus einem Ein-Bett-Krankenhaus, das bis heute in Vellore zu besichtigen ist. Ihre Arbeit bestand vor allem darin, sich als Ärztin in der südindischen Stadt Vellore und ihrem Umfeld bekannt zu machen und die Frauen und Kinder in ihren meist ärmlichen Behausungen aufzusuchen.
Weil sie zu den Patienten ging, war die Anzahl der Hospitalbetten am Anfang nicht der wichtigste Gesichtspunkt bei der ärztlichen Versorgung. Wichtiger war „Dr. Ida“ gezielt junge Frauen zu Ärztinnen und Krankenschwestern auszubilden, um dadurch eine gesellschaftlich akzeptierte und zugleich qualifizierte Hilfe für kranke Frauen rund um Vellore anbieten zu können.
Dr. Ida merkte in der konkreten medizinischen Praxis, dass die Zahl der Klinikbetten nach und nach wichtiger wurde, weil nicht alle Bedürftigen in Hütten ohne sanitäre Einrichtung behandelt werden konnten und manche Krankheitsbilder auch eine Rundumbetreuung nötig hatten. Aus dem "Ein-Bett-Krankenhaus" im Gästezimmer von Dr. Ida erwuchs deshalb im Lauf der Jahre eine große Klinik, die bis heute gedeiht und weiterwächst. Zur Klinik gehören heute auch als Multiplikatoren eine eigene Schwesternausbildungsschule, Ausbildungsstätten für medizinisch-technische Berufslaufbahnen, eine medizinische Universität zur Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten und mehrere Dorfentwicklungsprogramme, die den Charakter der Arbeit von Dr. Ida bewahren.
